Tag23 – Parks, Museum, Sightseeing!

Wir hatten keinen Wecker gestellt, also schliefen wir bis elf Uhr aus, da der gestrige Abend doch sehr feucht-fröhlich und recht lang wurde. So machten wir uns nach schneller Dusche auf in die Avenida Pres. Julio Roca, um dort die Fahrräder für die geplante Radtour in die Grünanlagen hinter dem Puerto Madero entlang auszuleihen. Vor einiger Zeit hatten wir diesen Stand entdeckt, der Fahrräder kostenneutral verleiht, man muss lediglich die persönlichen Daten aus dem Pass hinterlegen. Generell ist es wohl eine Aktion um den Stadtverkehr und somit die verstopften Straßen der Stadt zu entlasten. Nun wollte der junge Herr jedoch eine Kopie des Reisepasses inklusive der Seite mit dem Einreisestempel… Das war uns zu viel Aufwand und so entschlossen wir uns einen Teil der geplanten Strecke zu Fuss abzulaufen, so weitläufig ist das Ganze dann auch nicht. Wir durchkreuzten also noch einmal den Stadtteil Puerto Madero und gingen zu den nett angelegten Parks.

Unten angekommen fiel uns das „Museo de Humor“ ins Auge und da wir natürlich kulturell nicht ganz abgeneigt sind, gingen wir sofort hinein. Der Zusatz „Humor“ war letztendlich wohl ausschlaggebend, das Museum zu betreten. 😉

Innen gab es recht wenig zu bestaunen, zu sehen gab es ein paar Cartoons, die wir aufgrund mangelhafter Spanischkenntnisse meist nicht verstanden. Rolli war wie immer von der Comicfigur „Mafalda“ angetan, eine Figur die den „Peanuts“ sehr ähnelt und in Argentinien absoluter Kult ist. Im Keller gab es noch ein kleines Kino, indem teils doch sehr lustige oder aussagekräftige Kurzfilme liefen. Das wars dann aber auch und weiter ging es Richtung Park. Den Teil der „Reserva Ecologica“, den wir eigentlich besuchen wollten, war leider aufgrund des Wetters geschlossen, heute Nacht hatte es ein großes Unwetter gegeben, von dem mittlerweile jedoch nichts mehr zu merken war.

So machten wir erst einmal Rast an einer der vielen Pancho-Buden, die hier unten an den Parks im Überfluss vorhanden sind. Für schmale 14 Pesos gab es den besten Choripan der Tour, neben allerlei Salaten gab es Unmengen an Saucen zur Auswahl um die große Chorizo-Wurst im Brot zu verfeinern, eine wahre Freude für meinen Gaumen! 🙂

Wir änderten unsere Route und machten uns über die Avenida Viamonte auf Richtung Kongresspalast zu begeben, den wir bisher auch noch nicht richtig angesehen hatten. In der Viamonte 580 wollten wir uns mit Tickets für das morgen stattfindende Copa Argentina Match zwischen Huracan und Banfield eindecken. Aufgrund technischer Probleme war der Ticketstore allerdings geschlossen, wie uns ein Herr aus einem anderen Geschäft der kleinen Ladenzeile mitteilte. Argentinen halt. 😉

Nach einem netten Spaziergang durch den Stadtteil Balvanera, der uns um Längen besser gefiel als beispielsweise der größte Teil von Palermo, ging es nach kurzem Stop in einem Cafe zurück ins Hostel, wo wir noch ein wenig relaxten. Abends stand noch das Spiel der vierten Liga von Deportivo Espanol an, die im sehr geilen 34.000er ihre Spiele austragen.

Da das Stadion etwas außerhalb liegt, es ein Abendspiel um 21 Uhr war und wir noch genügend Pesos über hatten, nahmen wir ein Taxi zum Ground, welches sich mühsam durch den Berufsverkehr quälte. Je weiter wir fuhren, desto dunkler wurden die Straßen, die Straßen wurden langsam zu Schotterpisten und die Häuser wurden zu Wellblechhütten. Uns empfing das absolute Slum!

Vor einem Eingang versammelte sich eine große Gruppe Locals. Wenn wir hier mit dem Taxi ankommen, können wir unsere Wertsachen direkt abgegen, also ließen wir uns ein Stück weiter zum Vereinsheim fahren und sprachen den dortigen Pförtner an, der sich als ausgesprochen nett erwies und uns das Areal mit integrierter Turnhalle zeigen wollte und uns anbot in der Cafeteria etwas zu trinken. Wir lehnten doch dankend ab und machten ihm klar, dass wir lediglich ins Stadion wollten, Er deutete in die Richtung des Eingangs, den wir bereits zuvor gesehen hatten, vermuteten aber noch einen für die Platea davor. Dem war leider nicht so und mit der kompletten Menge durch die Kurve zu gehen, war uns in diesem Ghetto am vorletzten Abend im Dunkeln dann doch zu krass!

Also gingen wir wohl oder übel zurück zum Taxi, im Vorfeld hatten wir mit dem Fahrer ausgemacht, dass er uns nach dem Spiel wieder abholen sollte, da man hier weit und breit kein Taxi bekommen würde, woraufhin er direkt hier blieb, da es sich für ihn nicht rechnete erst wieder in die Stadt und dann nochmal zurück zu fahren.

Den schönen Ground hätte ich sehr gerne gemacht, aber in solchen Situationen ist es wohl doch besser auf das eine Kreuz zu verzichten und lieber auf Nummer sicher zu gehen, so sahen wir die Gesamtsituation jedenfalls.

Jetzt wussten wir auch, was der Fahrer auf dem Hinweg mit „Barrio complicado“ meinte, er selbst fühlte sich hier auch sichtlich unwohl, kannte sich überhaupt nicht aus und hatte seine Mühe aus dem Slum wieder herauszufinden, scheinbar kommt es nicht oft vor, dass sich hierhin Taxis verirren. 😉

An einer Ampel bettelte noch ein junges Mädchen, was sich aufgrund der konsumierten Drogen schon in völlig anderen Sphären befand, nach Geld, was das Gesamtbild abrundete.

Zurück im sicheren San Telmo holten wir uns noch ein paar Empanadas und Bierchen als kleinen Nachtsnack und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

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