Tag25 – Abreise

Um acht klingelte der Wecker und nach Dusche sowie letztmaligem Rührei zum Frühstück nahmen wir uns ein Taxi für 250 Pesos zum Flughafen. Am Ende wollte der Herr der Taxi-Mafia dann doch 280 haben, hat der Geier auch bekommen, wir hatten einfach keine Lust mehr wegen 1,65 Euro rumzudiskutieren. Bei Air Iberia ging der Check-In genau so schnell wie beim Hinflug, an dieser Stelle muss ich die Fluggesellschaft, die im Internet nicht immer die besten Bewertungen abbekommt, mal loben.

Auch gegen 10 Kilo Gepäck zu viel hatte der Herr am Schalter nichts einzuwenden, die mitgenommenen Quilmes-Bomben wogen doch so einiges. 😉

Nach etwas relaxen mit W-Lan und Kaffee hob der Adler um 13:20 dann auch pünktlich in Buenos Aires ab und landete ebenso zeitig um 06:00 Ortszeit in Madrid. Der Flug verlief weitestgehend ereignislos, wir guckten Filme, lasen etwas und begannen irgendwann im Bordprogramm Poker zu spielen und unsere jeweilige Highscore zu überbieten und das lauthals kundzutun. Freibier gab es nur eins, das Essen auf dem Hinflug war auch besser, aber für Flugzeug vollkommen ok.

In Madrid setzte so langsam die Müdigkeit ein, beim großen M gab es ein Frühstück und beim Bistro nebenan eine Dose San Miguel für schmale 3,50 Euro. (eigentlich war es für uns ja erst ein Uhr nachts, von daher die perfekte Zeit um ein gute-Nacht-Bierchen zu heben;-) )

Nachdem aufgrund der Uhrzeit auf dem Flug nach Madrid gar nicht geschlafen wurde, haben wir auf den letzten zwei Stunden nach FFM versucht noch etwas Schlaf nachzuholen, was aber auch nicht wirklich gelang. Der Jetlag hielt sich bei mir jedoch in Grenzen und nach ein paar S-Bahn-Stationen wurde Rolli´s Hütte erreicht und mein Auto stand auch noch unversehrt auf seinem Parkplatz.

Zwei Stunden später war ich dann nachmittags auch endlich zu Hause und ließ die Tour auf dem elterlichen Sofa ausklingen und ließ mich von Mutter lecker bekochen. 😉

Tag24 – letzter Tag, Abschied nehmen

Nachdem wir die letzten beiden Tage schon kein Fussball gesehen hatten, sollte zum Abschluss nochmal ein potentiell gutes Spiel stattfinden: Huracan – Banfield im Stadion von Racing! Aber der Fussballgott bzw. in diesem Falle die Staatsmacht meinte es nicht gut mit uns und sagte das Spiel gestern nachmittag ab. (Glück im Unglück, dass der Ticketshop gestern geschlossen hatte 😉 ) Als Begründung wurde angeführt, dass die Polizei nicht ausreichend Sicherheitskräfte zur Verfügung stellen kann um die Sicherheit aller Zuschauer zu gewährleisten. Manchmal kann man dieses Land und die Handlungsweise einfach nicht verstehen! 😦

Da es sonst kein Abendspiel in Bs As gab und wir keine Lust hatten, uns nachmittags ein Spiel in der fünften Liga vor 150 Zuschauern zu geben, war das Spiel von River Plate am Sonntag das letzte der Tour. Dafür wars eines der Besten, welches uns in Erinnerung bleibt. Insgesamt waren wir mit 16 Spielen in 3 Ländern doch zufrieden, auch wenn wir das ein oder andere Stadion noch gerne mitgenommen hätten. Besonders Boca, Huracan und Racing stehen weit oben auf der Liste für das nächste Mal. 😉

So hatten wir noch den ganzen Tag Zeit, um die allerletzten Besorgungen zu machen, desweiteren nahmen wir uns zum Ende noch vor, den Tag etwas mit dem Hop-on-Hop-off Bus herumzufahren.

In dem Tourischuppen auf der Avenida de Mayo erwarben wir die doch etwas teuren Tickets für 230 Pesos, mit denen man 24 Stunden in zwei Buslinien mit offenem Verdeck die Stadt erkunden und überall, wo man möchte aussteigen kann. Per Kopfhörer wird zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten Informationen verkündet, was schon sehr interessant war. Wir kannten zwar schon die meisten Ecken der Stadt, ein paar Hintergrundinfos können jedoch nie schaden. Bei bestem Wetter und herrlichem Sonnenschein zum Abschluss machten wir es uns oben gemütlich und ließen uns den Fahrtwind um die Ohren wehen.

Kurz vor Ende der Tour stiegen wir im Norden der Stadt um in die andere Linie, in der ein Guide selbt noch einige Infos auf Spanisch und Englisch zum Besten gab, vorher holten wir uns nochmal ein Choripan, der an den von gestern aber nicht heran kam!

Insgesamt war die Bustour ganz interssant um alle Ecken der Stadt abschließend noch einmal gesehen zu haben, ein paar Infos und auch einen anderen Blick auf die Stadt quasi aus der erste Etage zu erhalten.

Als Tagesabschluss machten wir uns per Gang über die Av Florida und einem Besuch der örtlichen Spielhalle mit wiederum Basketball und Airhockey auf den Weg per Metro nach Palermo, um hier das letzte Bife de Lomo und die letzten Quilmesbomben zu uns zu nehmen.

Bei mir hat wie (fast immer) alles gepasst, ganz zartes Fleisch, leckere Beilagen in Form von Kartoffelgratin und Feldsalat, gute Vorspeise und natürlich eiskaltes Quilmes. Rolli´s Fleisch sah aber wirklich nicht aus wie ein Lomo, was sich nach berechtigter, freundlicher Beschwerde beim Chefkellner jedoch auch änderte und er zwei neue Stücke Fleisch serviert bekam, die ebenfalls excellent waren. Gut gesättigt besuchten wir noch eine Bar am Plaza Serrano und investierten unsere letzten Pesos in Quilmes. Da wir auf der einen Seite morgen früh raus mussten und den Flug nicht völlig zerstört verbringen wollten, auf der anderen Seite aber am Ende einfach die finanziellen Mittel fehlten, machten wir uns mit dem Bus auf Richtung Hostel. Ab ca. 23 Uhr fahren in der Stadt keine U-Bahnen mehr, die Busse fahren mehr oder weniger unregelmäßig die ganze Nacht durch.

Für ein Abschlussbierchen auf der Bettkante reichten die Pesos dann doch noch und so ließen wir bei Big Ballermike, Gianna Nanini und Phil Collins aus den Boxen diesen mehr als geilen Urlaub noch einmal Revue passieren und schlummerten dann irgendwann zufrieden ein.

Tag23 – Parks, Museum, Sightseeing!

Wir hatten keinen Wecker gestellt, also schliefen wir bis elf Uhr aus, da der gestrige Abend doch sehr feucht-fröhlich und recht lang wurde. So machten wir uns nach schneller Dusche auf in die Avenida Pres. Julio Roca, um dort die Fahrräder für die geplante Radtour in die Grünanlagen hinter dem Puerto Madero entlang auszuleihen. Vor einiger Zeit hatten wir diesen Stand entdeckt, der Fahrräder kostenneutral verleiht, man muss lediglich die persönlichen Daten aus dem Pass hinterlegen. Generell ist es wohl eine Aktion um den Stadtverkehr und somit die verstopften Straßen der Stadt zu entlasten. Nun wollte der junge Herr jedoch eine Kopie des Reisepasses inklusive der Seite mit dem Einreisestempel… Das war uns zu viel Aufwand und so entschlossen wir uns einen Teil der geplanten Strecke zu Fuss abzulaufen, so weitläufig ist das Ganze dann auch nicht. Wir durchkreuzten also noch einmal den Stadtteil Puerto Madero und gingen zu den nett angelegten Parks.

Unten angekommen fiel uns das „Museo de Humor“ ins Auge und da wir natürlich kulturell nicht ganz abgeneigt sind, gingen wir sofort hinein. Der Zusatz „Humor“ war letztendlich wohl ausschlaggebend, das Museum zu betreten. 😉

Innen gab es recht wenig zu bestaunen, zu sehen gab es ein paar Cartoons, die wir aufgrund mangelhafter Spanischkenntnisse meist nicht verstanden. Rolli war wie immer von der Comicfigur „Mafalda“ angetan, eine Figur die den „Peanuts“ sehr ähnelt und in Argentinien absoluter Kult ist. Im Keller gab es noch ein kleines Kino, indem teils doch sehr lustige oder aussagekräftige Kurzfilme liefen. Das wars dann aber auch und weiter ging es Richtung Park. Den Teil der „Reserva Ecologica“, den wir eigentlich besuchen wollten, war leider aufgrund des Wetters geschlossen, heute Nacht hatte es ein großes Unwetter gegeben, von dem mittlerweile jedoch nichts mehr zu merken war.

So machten wir erst einmal Rast an einer der vielen Pancho-Buden, die hier unten an den Parks im Überfluss vorhanden sind. Für schmale 14 Pesos gab es den besten Choripan der Tour, neben allerlei Salaten gab es Unmengen an Saucen zur Auswahl um die große Chorizo-Wurst im Brot zu verfeinern, eine wahre Freude für meinen Gaumen! 🙂

Wir änderten unsere Route und machten uns über die Avenida Viamonte auf Richtung Kongresspalast zu begeben, den wir bisher auch noch nicht richtig angesehen hatten. In der Viamonte 580 wollten wir uns mit Tickets für das morgen stattfindende Copa Argentina Match zwischen Huracan und Banfield eindecken. Aufgrund technischer Probleme war der Ticketstore allerdings geschlossen, wie uns ein Herr aus einem anderen Geschäft der kleinen Ladenzeile mitteilte. Argentinen halt. 😉

Nach einem netten Spaziergang durch den Stadtteil Balvanera, der uns um Längen besser gefiel als beispielsweise der größte Teil von Palermo, ging es nach kurzem Stop in einem Cafe zurück ins Hostel, wo wir noch ein wenig relaxten. Abends stand noch das Spiel der vierten Liga von Deportivo Espanol an, die im sehr geilen 34.000er ihre Spiele austragen.

Da das Stadion etwas außerhalb liegt, es ein Abendspiel um 21 Uhr war und wir noch genügend Pesos über hatten, nahmen wir ein Taxi zum Ground, welches sich mühsam durch den Berufsverkehr quälte. Je weiter wir fuhren, desto dunkler wurden die Straßen, die Straßen wurden langsam zu Schotterpisten und die Häuser wurden zu Wellblechhütten. Uns empfing das absolute Slum!

Vor einem Eingang versammelte sich eine große Gruppe Locals. Wenn wir hier mit dem Taxi ankommen, können wir unsere Wertsachen direkt abgegen, also ließen wir uns ein Stück weiter zum Vereinsheim fahren und sprachen den dortigen Pförtner an, der sich als ausgesprochen nett erwies und uns das Areal mit integrierter Turnhalle zeigen wollte und uns anbot in der Cafeteria etwas zu trinken. Wir lehnten doch dankend ab und machten ihm klar, dass wir lediglich ins Stadion wollten, Er deutete in die Richtung des Eingangs, den wir bereits zuvor gesehen hatten, vermuteten aber noch einen für die Platea davor. Dem war leider nicht so und mit der kompletten Menge durch die Kurve zu gehen, war uns in diesem Ghetto am vorletzten Abend im Dunkeln dann doch zu krass!

Also gingen wir wohl oder übel zurück zum Taxi, im Vorfeld hatten wir mit dem Fahrer ausgemacht, dass er uns nach dem Spiel wieder abholen sollte, da man hier weit und breit kein Taxi bekommen würde, woraufhin er direkt hier blieb, da es sich für ihn nicht rechnete erst wieder in die Stadt und dann nochmal zurück zu fahren.

Den schönen Ground hätte ich sehr gerne gemacht, aber in solchen Situationen ist es wohl doch besser auf das eine Kreuz zu verzichten und lieber auf Nummer sicher zu gehen, so sahen wir die Gesamtsituation jedenfalls.

Jetzt wussten wir auch, was der Fahrer auf dem Hinweg mit „Barrio complicado“ meinte, er selbst fühlte sich hier auch sichtlich unwohl, kannte sich überhaupt nicht aus und hatte seine Mühe aus dem Slum wieder herauszufinden, scheinbar kommt es nicht oft vor, dass sich hierhin Taxis verirren. 😉

An einer Ampel bettelte noch ein junges Mädchen, was sich aufgrund der konsumierten Drogen schon in völlig anderen Sphären befand, nach Geld, was das Gesamtbild abrundete.

Zurück im sicheren San Telmo holten wir uns noch ein paar Empanadas und Bierchen als kleinen Nachtsnack und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

Tag22 – Wenn´s einmal nicht läuft…

Die letzte Woche stand an und wir hatten noch einiges zu erledigen, erst einmal ging es das letzte Mal zu unserer mittlerweile sehr gut bekannten Wechselstube „Boston Galerie“ in die Avenida Florida, um die am Wochenende in Uruguay besorgten Dollars sowie meine paar restlichen Euros in Pesos zu verwandeln. Einen Teil dieser Pesos investierte Rolli in Nike Free, ich schlug beim Trikotverkäufer meiner Wahl noch zu und kaufte mir und meinem Bruder je ein River Plate Trikot, da sie mir gestern Abend extrem gut gefielen und das Shirt mit dem roten Querstreifen auf weißem Grund ebenfalls zusagte.

Kurz die Klamotten ins Hotel gebracht, sollte es mit dem Bus nach La Boca gehen, eine der Top Touriattraktionen in Bs As, zu der wir es bisher noch nicht geschafft hatten. Im Hostel fragten wir nach der Buslinie, die uns in den Stadtteil der bunten Häuser und der „Bombonera“, das Stadion der Boca Juniors, führen sollte. Scheinbar endlos fuhren wir durch die Stadt, mittlerweile waren wir fast eine Stunde unterwegs, da wurde uns so langsam klar, dass wir im falschen Bus sitzen, da La Boca gar nicht soweit von San Telmo weg liegt. Als wir dann über eine Brücke in ein ganz fieses Slum fuhren, sprangen wir sofort bei der nächsten Haltestelle aus dem Bus, um schnellstmöglich die Brücke wieder zu überqueren und den nächsten Bus zurück zum Constitucion nahmen. Hätten wir uns besser selber vorher richtig schlau gemacht oder wären einfach mit dem Taxi gefahren, aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Die ganze Fahrerei hat uns fast zwei Stunden gekostet 😦

Nun nahmen wir dann doch ein Taxi und waren wenige Minuten später in „La Boca“, besser gesagt in dem Teil Caminito, der einzige für Touristen relevante Bezirk, da La Boca ansonsten ein recht armer Stadtteil ist, was am Klientel, was sich hier außer der Touris bewegt sowie an den heruntergekommenen Hütten etwas abseits der bunten Häuser, schon merkt.

Die bunten Häuser wurden von den vielen hier lebenden Schiffsbauern mit Farbresten in allen möglichen Farben angestrichen, La Boca gilt als ältestes Viertek der Stadt, in dem vor hunderten Jahren die erste Europäer über den großen Teich kamen. Außer der einen Fußgängerzone, die mit Souvernirshops und Restaurants vollkommen auf Touri getrimmt ist, gibt es hier allerdings nicht viel zu sehen. Bis auf eines der wohl schönsten und bekanntesten Stadion der Welt natürlich, der Bombonera (die Pralinenschachtel), die wir auf dieser Tour leider nur von außen bewundern durften. 😦 Eigentlich war für morgen das Rückspiel der Copa Sudamericana Boca Juniors – Rosario Central geplant, der Verband verlegte das Spiel jedoch kurzfristig um eine Woche! Driss, aber mindestens ein Grund nochmal nach Buenos Aires zurückzukehren. 🙂

Das Stadion selbst machte schon von Außen einiges her, drei absolut steile Tribünen mitten im Wohngebiet komplett blau-gelb angestrichen, durch ein Tor konnte man auch einen Blick in diesen schönen Ground werfen.

Eigentlich war geplant, nach der Besichtigung von La Boca direkt nach Quilmes zu fahren, um dort noch etwas zu essen, bevor es zum Abendspiel Quilmes – Arsenal gehen sollte. Allerdings hatten wir heute morgen nur eine Kleinigkeit gefrühstückt und bereits großen Hunger, sodass wir uns in einem der vielen Restaurants in Caminto niederließen, die Preise waren auch vollkommen human. Desweiteren tanzten Tänzer auf einer kleinen Bühne zu Livemusik Tango, was wir bislang auch noch nicht gesehen haben, man in der Hauptstadt des Tangos unbedingt mal gesehen haben sollte.

Bis dahin war noch alles ok, als wir unsere bestellten Bife de Lomo bekamen wurden wir jedoch schwer enttäuscht. Das war niemals ein Lomo, mittlerweile waren wir ja echte Kenner! Ein ganz dünnes, total trockenes Stück Fleisch, was obendrein noch mit Sehnen durchzogen war. Es schmeckte, als läge es schon lange vor unserer Bestellung auf dem Grill, was die kurze Zeit zwischen Bestellung und Servieren bestätigte. Einzig das Quilmes lief wie immer eisgekühlt in die Becher, was jedoch nur ein kleiner Trost war. Aber wenn´s einmal nicht läuft…Nach der unendlich langen Busfahrt die zweite Pleite des Tages.

Nun wurde es langsam auch Zeit wieder zum Constitution aufzubrechen, um von dort aus per Bus oder Bahn nach Quilmes zu gelangen. Taxis waren um die Zeit in La Boca Mangelware, so waren wir gezwungen mit dem Bus zu fahren, der erst lange auf sich warten ließ und dann voll im Feierabendverkehr stand! Als wir am Constitution ankamen, war es bereits zu spät, das anvisierte Spiel noch zu erreichen! Wenn´s einmal nicht läuft…:-(

Gefrustet holten wir uns ein Wegbier und gingen zurück zum Hostel um dort noch ein paar administrative Dinge, wie der Beschwerdemail an LAN bezüglich dem ausgefallenen Flug zu verfassen und ein paar Tage für den Blog zu schreiben sowie die letzten beiden Tage noch zu planen.

Im Hostel wurde an dem Abend noch ein zünftiger Umtrunk gestartet, sodass der Abend noch sehr lustig wurde. Erheiternd war ein 52jähriger Typ namens Freddy, der zu Beginn mit Sätzen wie „Ich habe zehn Kinder, die letzten drei habe ich im Schlaf gezeugt“, „bei Facebook steht Wohnort San Fancisco, aber nur weil meine Ex-Frau mich verfolgt, eigentlich wohne ich woanders“ und weiteren brillierte. Nachdem er dann ein wenig weiter mit seinen Stories ausholte fanden wir ihn doch nicht mehr so lustig. Ein völlig kranker Kerl, der nach eigener Aussage in New York im Heim aufgewachen ist, sein kleiner Bruder Policeman in NY ist und seine Eltern ursprünglich aus Puerto Rico kommen, er oft ohne seine Frau und  sechs Kindern von dieser Urlaub macht, immer horny ist und Deutschland liebt, jedoch keine einzige Stadt kennt, aber meint, dass Österreich dazu gehört! 🙂

Tag21 – El Monumental!

07.09.2014, 18:15 CA River Plate – CA Tigre / Primera Division / Estadio Monumental Atonio Vespucio Liberti / 2:0

An der Rezeption wurde ein Taxi bestellt, was auch wenige Minuten später vor Ort war und uns zum Busbahnhof von Montevideo fuhr. Hier wurden die letzten Uru-Pesos auf den Kopf gehauen und schon ging die Busfahrt nach erfolgreichem, unkompliziertem Einchecken los. Die zwei Stunden gingen schnell vorbei, sind wir mittlerweile doch ganz andere Distanzen in Reisebussen gewohnt. 😉

Die Fahrt zurück nach Buenos Aires verlief auch weitestgehend ereignislos, eine Runde Heineken war für und da schon das Highlight. Gegen 11:30 waren wir wieder in Bs As und wir schlenderten noch kurz über den bekannten, immer sonntags stattfindenden Markt über die Defensa, da wir noch ein paar Souvenirs und Mitbringsel erwerben wollten. Wir freuten uns riesig auf die folgende Dusche, viel Zeit hatten wir nicht mehr, da wir Freitag in einem anderen Hostel eine Bustour zum Heimspiel von River Plate gebucht hatten, die um 15 Uhr starten sollte.

Eigentlich wollten wir die Tickets über die Internetseite von River Plate kaufen, was schon relativ viel Aufwand kostet, da man sich zuerst registrieren muss, danach die Tickets auswählt, bezahlt und dann mit Abgabe einer Kopie des Reisepasses am Stadion spätestens einen Tag vor dem Spiel abholen muss! Die billigsten Karten waren für 550 Pesos zu haben, jedoch konnte man nur mit Kreditkarte zahlen, was bei dem Wechselkurs der Banken von 1:11 nicht wirklich günstig ist. Ausserdem besitze ich eine Mastercard, River nimmt nur Visa, ein derartig kompliziertes System an Tickets zu kommen, habe ich selten erlebt…Tageskassen gibt es natürlich nicht! 😦

Also mussten wir uns nach Alternativen umsehen, bei uns im Hostel wurde lediglich die Tour zum Spiel fuer 1.300 Pesos angeboten, was uns zu viel war, nur Tickets mit eigener Anreise zu buchen war diesmal nicht möglich.

Im Internet suchten wir nach Hostels, die solche Touren ebenfalls anbieten und wurden beim Milhouse 900 Meter von unserem Hostel entfernt für 790 Pesos fündig, also nahezu der Preis, den wir offiziell auch gezahlt hätten, wenn man den Wechselkurs von 1:18 berechnet.

Um kurz vor drei waren wir frisch geduscht und topfit am „Milhouse Hostel“, die Abfahrt der Tour wurde jedoch um eine Stunde nach hinten verschoben, da das Spiel kurzfristig von 18:15 auf 19:15 verlegt wurde, Argentien halt. 🙂

Wir hatten somit massig Zeit und vertrieben uns diese etwas im Internet und spielten ein paar Runden Billard. Das Hostel sah generell sehr gepflegt aus und auch das Publikum schien ganz nett zu sein, einziges Manko war, dass die Bar keine Quilmesbomben offerierten, so mussten wir uns mit 0,5er Dosen fuer 25 Pesos begnügen. 😉

Punkt 16 Uhr traf der Bus ein und wir hatten von den Mitfahrern her eher das Gefühl, dass es auf eine Pub- oder Discotour ging, Hipster soweit das Auge reichte. Es waren sogar sehr viele Frauen dabei, die sich das Spektakel ansehen wollten. Als wir den Bus mit geöffneten Quilmes-Dosen betraten, gab uns der Guide auf Wunsch des Fahrers den Hinweis, dass wir doch bitte nichts verschütten sollten, da es sich um einen Schulbus handelt. Wir entgegneten nur, dass wir niemals was verschütten wuerden und alles in unseren gierigen Hälsen landen wird!

Zum Glück dauerte die Fahrt nicht lange und als wir ausstiegen, waren alle Blicke der einheimischen Stadiongänger natürlich auf uns, die grosse Gruppe Touris, gerichtet. Diesmal gab es weder Choripan, noch Bier oder andere Verköstigung, also trennten wir uns direkt von der Gruppe, da uns die Tickets im Kreditkartenformat bereits ausgestellt wurden. Heute ging es durch mindestens 3-4 Sicherheitsringe, die schon weit vor dem Stadion gespannt wurden und nur Menschen mit gültiger Zugangsberechtingung durchliessen. Man wurde abwechselnd von Polizei und Ordnungsdienst durchsucht, alles recht nervig! In einer piekfeinen Bar mit grossen Plüschsesseln bekämpften wir noch etwas unseren Durst bevor es rein ging in das grösste Stadion Argentiniens, in dem unter Anderem das WM-Finale 1978 zwischen Argentina und Nederland stattfand.

Von aussen machte es schon einen gewaltigen Eindruck, eine schöne alte Schuessel mit steilen Rängen ohne Dach!

Karten hatten wir irgendwo auf der Gegengerade, wie meistens war aber freie Platzwahl und da noch einige Zeit bis zum Anstoss blieb suchten wir uns Plätze mit gutem Blick aufs Spielfeld und insbesondere auf die Heimkurve, in der schon allerhand Fahnen hingen und Bänder waren bereits gespannt. Kurz vor Spielbeginn lief die Barra mit unglaublich vielen Trommeln ein, der Standort befindet sich im Oberrang, zwei kleinere Ränge sind darunter noch zu finden.

Insgesamt wollten das Spiel heute 50.000 Zuschauer sehen, bei einer Gesamtkazität von 65.000 war es also nicht ganz ausverkauft.

Die Stimmung war schon vor dem Spiel sehr gut, die meiste Zeit stieg ein grosser Teil der Zuschauer in die Gesänge der Kurve mit ein, selten sang diese alleine und dann immer noch sehr laut. Nach dem 1:0 flogen uns allerdings die Ohren weg! Auf allen Tribünen standen die Leute, huepften und sangen die Lieder in voller Lautstärke mit, auch wir standen den Rest des Spiels desöfteren für längere Zeit.

Das Spiel wurde von River Plate vollkommen dominiert, technisch waren die Spieler sehr versiert und spielten einen schnellen Ball nach vorne, was sehr nett anzusehen war. EIn echt gutes Spiel, was das Publikum honorierte. Kurz nach der zweiten Halbzeit erhöhte der Gastgeber auf 2:0, was die Stimmung noch einen Ticken besser werden liess und manche Lieder über mehrere Minuten in voller Lautstärke gesungen wurden, teilweise absolute Gänsehautatmosphäre!

Das Spiel hätte noch viel höher ausgehen können, aber die Spieler von River konnten die vielen Chancen nicht nutzen. Fussballerisch und auch von der Atmosphaere her war es mit dem Speil bei den Newell’s Old Boys das beste der Tour!

Nach dem Spiel war der Weg Richtung Bus abgesperrt, sodass wir uns entschlossen den Weg in die Stadt mit dem Taxi zurückzulegen und erst einmal mit der Masse ein Stück zu Fuss zu gehen. Nach einiger Zeit bekamen wir ein Taxi und fuhren nach San Telmo, um zur späten Stunde noch ein Bife de Lomo einzuwerfen. Geplant war eigentlich in ein Restaurant zu gehen, indem neben dem Essen eine Tangoshow aufgeführt wird, doch leider stand heute eine Rockshow auf dem Plan, was uns beide nicht ansprach, also gingen wir mal wieder ins Desnivel, wollten wir doch hier einmal ein Bife de Chorizo probieren, um den Unterschied zum Bife de Lomo festzumachen. Logischerweise bestellten wir uns trotzdem beide ein Bife de Lomo und teilten und ein Bife de Chorizo.

Das Chorizo kam mit wirklich dickem Fettrand und war doch ziemlich zäh und teilweise sehr durchzogen. Da habe ich selbst in Deutschland schon bessere Rumpsteaks gegessen! Mein Bife de Lomo war sehr gut wie immer, Rolli hat heute aber auch ein nicht so gutes Stück erwischt. Mittlerweile war es halb zwölf, eventuell hatten sie einfach nichts besseres mehr da, dies kann man aber auch nur vermuten. Etwas enttäuscht tranken wir unser Quilmes aus und liessen den Abend gemütlich bei ein paar Bierchen im Hostel ausklingen.

Tag20 – 24 Stunden in Uruguay

06.09.2014, 15:00 Defensor Sporting Club – Club Atletico Penarol / Primera Division / Estadio Luis Franzini / 0:0

5:15 – der Wecker klingelt, die Freude ist nach den ganzen Bierchen gestern eher verhalten, aber es sollte heute nach Montevideo gehen um den Länderpunkt Uruguay einzusacken und für die letzten Tage noch ein paar Dollars abzuheben, um sie in Buenos Aires in Pesos zu tauschen.

Das Wetter war gelinde gesagt beschissen. Es regnete aus Eimern, sodass wir mit dem Taxi zum Buquebus Terminal fuhren und die gestern offerierten Ticktes für 130 Dollar buchten. Natürlich wollte der Chefverkäufer uns zunächst die Fahrten für 280 Dollar verticken, man kann es ja mal versuchen.

Ein Glück, dass die erste Fähre natürlich nicht um sieben, sondern erst um halb neun kam, hurra! Wir hätten also ein paar Stunden länger schlafen können, aber so hatten wir wenigstens die Möglichkeit, einen Laden zu suchen, um etwas feste Nahrung zu uns zu nehmen. Wir gingen also durch den mittlerweile leichten Nieselregen, um in einem eher edlen Schuppen zu landen, es war der Einzige, der auf hatte! Die Empanadas sahen gut aus, aber Atun und Verduro (Thunfisch und Spinat) waren absolut ekelhaft und wir bekamen sie kaum runter. Für 30 Pesos waren sie die Teuersten Empanadas, die wir je hatten, normalerweise zahlen wir 8-13 je Stück.

Der Regen hörte nicht auf, wurde im Gegenteil immer schlimmer, wir fuhren die paar Meter zurück zum Fährterminal mit dem Taxi und liessen uns kurz darauf beim Einchecken die Stempel in die Pässe klatschen. Das Wetter war nebelig und wir konnten kaum hundert Meter sehen, auf Deck durfte man sowieso nicht, also konterten wir mit ueberteuertem Heineken für 50 Pesos im Innenraum des Dampfers, welche von den Sitzen her einem Flugzeug mit zwanzig Sitzen pro Reihe glich.

Eine Stunde später waren wir in Colonia und nach zwei Stunden im Bus erreichten wir Montevideo. Im Busbahnhof war richtig viel los und wir hatten drei Anliegen: Steak, Dollar, Bier!

Steak und Bier sollten wir direkt im Busbahnhof in einem Restaurant bekommen, Steak war ok, aber natürlich nichts besonderes. Die Qualität von Stella Artois muss ich wohl nicht erwähnen.;-)

Das Problem waren allerdings unsere begehrten Dollars, meine Bankkarte wollten einfach keine ausspucken. Also versuchten wir dann doch erst einmal die einheimischen Pesos. (1 Euro = 30 Uru Pesos) Nun fing natürlich das muntere Wechselspiel zwischen den einzelnen Währungen wieder an, Euro – Dollar – Pesos ARG – Pesos URU- ein Traum.

Nachdem wir dann an einem Automaten jeder 1000 Pesos URU bekamen, gab die Kiste uns auch Dollar aus, endlich!

Nun wurde es aber auch Zeit zum Stadion aufzubrechen. Per Taxi ging es zum direkt am Meer gelegenen Estadio Luis Franzini. Im Internet wurde bereits verkündet, dass es nur Karten für Socios gibt, Gästefans hatten aber auch die Möglichkeit Tickets zu erwerben. Also fragten die kölschen Vertreter der Presse mal nach Zugangsberechtigungen für die Tribüne. Ein prüfender Blick auf die Ausweise durch mehrere Vertreter des Vereins reichte um um uns eine halbe Stunde vor Anpfiff auf der Haupttribüne wiederzufinden. Die Gegengerade und eine Hintertortribüne waren komplett mit Fans von Penarol, dem grössten Verein aus Montevideo besetzt, sah schon sehr gut aus.

Das Stadion an sich liegt mit Blick auf das Meer, sowie einen Freizeitpark und Palmen im Hintergrund. Die Tribüne selber war mit Steinbänken ohne Lehne ausgestattet, die komplett in der Vereinsfarbe lila angestrichen waren.

Die Gästefans gaben bereits eine halbe Stunde vor Spielbeginn gut Gas und waren mit vielen Trommeln und Trompeten vor Ort. Auf der Heimseite baute sich erst kurz vor dem Anstoss eine ca. 200köpfige Truppe hinter einem Tor auf uns sorgte ebenfalls für etwas Stimmung, hatte gegen die Jungs aus dem „Gästeblock“ von der Lautstärke her jedoch keine Chance.

Zum Einlauf der Mannschaften brannten beide Seiten etwas Pyrotechnik ab, dazu Luftballons und Schnipsel auf der Gästeseite. Stimmungstechnisch ging das Spiel sehr gut los, fast immer sang die komplette Gegengerade die aus Argentinien bekannten Lieder mit, die Lautstärke konnte ebenfalls überzeugen, hätten wir so nicht erwartet. Das Einzige was fehlte, war ein Tor! Spielerisch war es auf jeden Fall unter dem Niveau der argentinischen ersten Liga, viele Fehlpässe und ab der 60. Minute kam es uns vor, als hätten die Spieler keine Luft mehr, Stale Solbakken ist allerdings aktuell kein Trainer der Mannschaften aus Montevideo.;-)

Nach dem von der Stimmung her überzeugendem Spiel ging es erst einmal zum Strand, etwas durch den Sand im Winter bei ca. zwanzig Grad laufen hat schon was… Das Wetter heute war generell viel besser als zu Anfang des Tages in Bs As.

So mussten bei traumhaftem Wetter unter Palmen auch die einheimischen Biere „Pilsen“ und „Patricia“ getestet werden, wobei bei Ersterem an unsere Freunde Lolo und Bartz gedacht wurde, die zu der Zeit durch Tschechien hoppten und ebenfalls das ein oder andere Pivo und eine Klobasa genossen!

Beide Biere waren sehr gut und so wurde in einer Bar noch der ein oder andere Liter Patricia getrunken. Da heute Nacht keine Fähre mehr fuhr, blieb uns nichts anderes übrig als die erste am nächsten morgen zu nehmen. 07:00 war Abfahrt, diesmal wirklich sieben Uhr!

Wir hatten also die Wahl zwischen Durchmachen oder ein günstiges Hostel / Hotel zu buchen. Wir entschieden uns für die zweite Option und fanden im zweiten angesteuerten Schuppen eine Bleibe für 20 Dollar pro Nase für das Doppelzimmer mit eigenem Bad und schlugen zu. Da wir ohne Gepäck und Wechselklamotten unterwegs waren, war es total überflüssig, aber für 20 Dollar war es vollkommen ok!
Nachdem wir unser nichtvorhandenes Gepäck abgelegt hatten suchten wir ein Restaurant, um Bife de Lomo in Uruguay zu probieren. Rolli erwischte ein gutes Stück Fleisch, ich ein eher schlechtes. Aber vor Allem die Champignon-Sauce, die sich als Hollandaise mit einem (!) Champignon drin entpuppte, enttäuschte mich doch sehr. Die unfreundliche Bedienung kam noch obendrauf. So verliessen wir den Laden recht schnell, um die letzten Stunden in Uruguay noch ein paar Bier zu nehmen und gingen in eine Bar nahe unseres Hotels. Die Bedienung schloss sich der Unfreundlichkeit der des Restaurants an und sorgte dafür, dass wir nur auf ein Bier blieben. Unglaublich schleche Bude, es gab Dosenbier für viel zu viel Geld, das machen wir nicht mit!

So holten wir uns Abschlussbierchen fürs Zimmer uns machten es und in den Betten gemütlich und „genossen“ irgendwann den Schlaf, der um 5:30 enden sollte…24 Stunden Uruguay waren gleich vorbei!

Tag19 – Ausschlafen, Bier trinken, kein Fussball!

Da wir heute morgen erst spät zu Hause waren, zogen wir es vor endlich mal auszuschlafen, da die Terminplaner des argentinischen Verbandes es heute auch nicht gut mit uns meinten – Freitag war einfach kein Spiel in den ersten fünf Spielklassen angesetzt! Also war heute nochmal ein Sightseeing-Shopping-Biertrinken-Administrationstag angesetzt.

Zunächst ging es Richtung Puerto Madero, wo wir bisher noch nicht waren. Mich hat es ein wenig an den Rheinauhafen in Köln erinnert, wo die Moderne auf das Alte trifft, ganz nett anzusehen aber nichts Atemberaubendes. Unser erstes Ziel war das Terminal von Buquebus, eine Gesellschaft, die Tickets für die Fähren nach Montevideo verkauft. Morgen hatten wir einen Trip in die Hauptstadt Uruguays geplant, die zuerst aufgerufenen Preise von ca. 280 Dollar waren uns jedoch entscheiden zuviel für den Länderpunkt, nach etwas nachbohren konnte der Preis per Schiff nach Colonia (Heimatgefühle kamen auf) und von dort aus per Bus nach Montevideo auf ca. 130 Dollar gedrückt werden. Da man nicht mit Pesos, sondern ausschliesslich mit Kreditkarte, Dollar oder Euro in bar zahlen konnte, erschien uns der Preis immer noch etwas hoch. So buchten wir erst einmal nicht (hatten jedoch die Option morgen früh direkt zuzuschlagen) und machten uns auf den Weg nach Recoleta, wo wir die Tage eine Mall mit guten Restaurants sowie Pubs gesehen hatten. Der erste Laden mit netter Terrasse draussen, der versprach auf Biere aus aller Welt auszuschenken, entpuppte sich als vollkommene Niete. Die Bedienung sagte uns, dass ein paar Zapfhähne gar nichts hergaben und ein Hahn irgend ein Ale aus Schottland ausspucken würde. Also schnell weg hier in ein Restaurant und eine vernünftige Literbombe Schneider bestellt. Nach einem Rundblick des Schuppens, fielen uns die leeren Säulen in der Ecke des Restaurants auf. Wir stiegen von Literbomben auf zwei-Liter-Säulen um, aber irgendwie schmeckte das gute Schneider aus diesen Trichtern nicht so gut, also wechselten wir die Location und fuhren mit dem Taxi nach Palermo, um dort ein Restaurant, was wir die Tage ausgemacht hatten, aufzusuchen. Es war ein absoluter Volltreffer, recht chic, freundliche Bedienung und das Essen war einfach der Hammer: Sehr leckeres Steak mit super Champignon-Sauce, dazu ein Kartoffelgratin, was bisher die beste Beilage war und bei den Quilmes-Bomben kann man natürlich nichts verkehrt machen. 😉

Nachdem wir gut gesättigt waren, gab es einen aus Italien bekannten Limoncello als Absacker. Da wir noch eine Weile da blieben, gab es auf Empfehlung des Kellners noch einen weiteren aufs Haus, sehr vorbildlich und zuvorkommend, das „Estilo Criollo“ kann man nur weiter empfehlen, obwohl es in einer absoluten Touri-Gegend liegt.

Da wir uns im Laufe des Abends dazu entscheiden, am nächsten Tag nach Uruguay zu fahren und die erste Fähre bereits um sieben gehen sollte, machten wir uns danach auch Richtung Hostel auf.

Tag18 – Baby, you’re Firework!

04.09.2014, 21:15 CA Rosario Central – CA Boca Juniors / Copa Sudamericana / Estadio Dr. Lisandro de la Torre / 1:1

Nachdem wir in der ersten Woche unserer Reise bereits den Verein Newell´s Old Boys besucht haben, machten wir uns heute erneut auf den Weg nach Rosario, um das Spiel der Copa Sudamericana (vergleichbar mit dem europäischen Europapokal, ehemals Uefa-Cup) Rosario Central gegen die beliebteste Mannschaft Argentiniens Boca Juniors zu sehen.

In einem uns mittlerweile gut bekanntem Cafe frühstückten wir in paar Sandwiches und gingen dann zum Busbahnhof Retiro, um dort gegen 11 Uhr morgens erneut die ca. vierstündige Fahrt auf uns zu nehmen. Für 240 Pesos buchten wir den Bus der bisher besten Busgesellschaft Chevallier nur für die Hinfahrt, da wir später bei der Rückfahrt flexibel sein wollten.

In feinsten Ledersitzen verlaberten wir die Zeit und lasen die heutige Ole mal durch. Halbwegs pünktlich angekommen gingen wir erst einmal in das Restaurant, wo es die riesige Pizza gibt und teilten uns clevererweise eins von diesen unglaublichen Rädern mit Unmengen an Belag und vor allem Käse drauf. Dazu liefen die ersten Quilmesbomben in die Becher. Gestärkt fuhren wir mit dem Taxi zum Estadio von Central und besorgten uns Tickets für die Gegengerade, Kostenpunkt 300 Pesos.

Bis zum Anpfiff hatten wir noch ein paar Stunden Zeit, sodass wir uns die Umbegung ansahen und mal Richtung Innenstadt aubrechen wollten. Im Park rund um das Stadion hingen schon einige Jugendliche rum, die fröhlich aus abgeschnittenen Cola-Flaschen Bier und Schnaps tranken, immer wieder nett anzusehen. Jedoch schauten uns die Jungs und Mädels nicht so nett an. Also gingen wir mal in das Einkaufszentrum ein Stück weiter, gönnten uns das ein oder andere Pivo in der Bar und zockten in einem Spieleparadies für Kids ein wenig Basketball und Airhockey an Automaten, die von Kirmes, Phantasialand und Mallorca durchaus bekannt sind, alles recht günstig.

Gegen 20 Uhr wurde es Zeit, sich langsam zum Ground aufzumachen, es war mmittlerweile dunkel und wir schlossen uns den vielen Menschen an, die ihre Vehikel im Parkhaus des Shopping Centers abstellten. Ein Glück, dass wir um die Zeit nicht mehr alleine durch den Park mussten. Die ersten Böller gingen auch schon los, dazu die grossen Flutlichter am Horizont, das war absolutes Fussballflair und die Vorfreude auf das Spiel stieg. Der weit um das Stadion gespannte Sicherheitsrinmg machte uns allerdings erst einmal einen Strich durch die Richtung, da wir von A nach B geschickt wurden. Das Publikum wurde hier und da auch richtig fies. Noch schnell ein paar Fischerhüte zur Tarnung und einen für meinen fischerhutsammelnden Freund Jorgo besorgt, waren wir endlich am richtigen Eingang und stiegen die Stufen zum Oberrang hinauf. Unsere eigentlichen Plätze waren auf der Gegengerade in der Nähe des Gästeblockes, der heute jedoch auch mit Heimfans gefüllt war, obwohl die AFA (Argentinischer Fussballverband) heute nicht der Veranstalter war und wir uns daher Gästefans erhofft hatten. Da wir näher an der Heimkurve sitzen wollten, gingen wir auf der Tribüne in diese Richtung.

Um uns herum wurde es auf einmal richtig voll und wir hofften, dass wir die Plätze in der vorletzten Reihe halten konnten, weil hier wirklich jeder jeden kannten und wir in dieser Zone viele Dauerkarteninhaber vermuteten, es ging aber alles gut und keiner sprach uns an oder schickte uns woanders hin.

Eine halbe Stunde vor Spielbeginn war das Stadion schon sehr gut gefüllt und die ersten lauten Gesänge schwappten durchs Stadion. Kurz vor dem Anpfiff ging die grosse Show dann los: In der Kurve wurden wieder mal längliche Luftballons aufgepustet und in die Luft gestreckt, auf unserer Tribüne hielten die Hinchas 3-4 Meter hohe Doppelhalter mit dem jeweiligen Konterfei eines Spielers drauf hoch und auf allen vier Tribünen wurden etliche Bengalfackeln gezündet. Die Lieder wurden lauter und das ganze Stadion sang mit, als Höhepunkt gingen in den Eingängen zu den Blöcken Raketen und Batterien wie an Sylvester in heimischen Gefilden hoch. überall wurden weitere Fackeln gezündet, ein Herr drei Reihen vor uns machte einfach mal zwei hintereinander an. Hier ist die Fussballwelt noch in Ordnung, in Deutschland wären am nächsten Tag die Zeitungen voll mit Pyro-Chaoten, Ausschreitungen, eine neue Stufe der Gewalt und Rainer Wendt wäre froh, dass niemand gestorben ist. 😉

Es war ein absolut gutes Intro, das Spiel wurde angepfiffen und wir hatten das Gefühl, dass in den Köpfen der Leute ein Schalter umgelegt wurde, die Stimmung war die meiste Zeit richtig schlecht! Ich weiss echt nicht, wie man das erklären kann, vor dem Spiel rasten die Leute um einen herum völlig aus, der 50jährige Mann neben uns schwingt den Schirm, der Junge vor einem hüpft auf und ab und singt in voller Inbrunst. Mit dem Anpfiff sitzen alle und auch die Barra kann kaum die Kurve zum Singen bewegen.

Das Spiel dagegen war sehr ansehnlich, es wurde um jeden Zentimeter gekämpft und ein paar feine Pässe konnten auch bewundert werden. Vor allem die technisch versierten Spieler von Boca, die versuchten die Konter schnell zu Ende zu spielen, hatten es uns angetan. So gingen sie kurz vor der Halbzeit dann per Konter auch in Führung, das Publikum die fluchte die meiste Zeit und nur ganz selten konnte es im schönen Stadion etwas lauter werden, vom Hocker riss es uns bei Weitem nicht! Das Stadion an sich besteht aus vier baugleichen Tribünen, bei denen der Oberrang grösser als der untere ist, was ich besonders mag, sieht irgendwie cool aus!

In der zweiten Halbzeit blieb das Spiel spannend und die Heimfans waren teils aufgrund der Wichtigkeit des Hinspieles doch sehr angespannt. Central hatte auch viele grosse Chancen, unter Anderem ein Lattenkracher aus 30 Metern, konnte jedoch keine davon nutzen. Erst in der 94. Minute landete ein abgefälschter Freistoss im Kasten von Boca, der anschliessende Torjubel kannte keine Grenzen, nun stand das Stadion das erste Mal seit Anpfiif Kopf! Rolli und ich waren uns einig, dass man sich stimmungstechnisch die 90 Minuten hätte sparen können und die ersten 15 vor sowie ersten 5 Minuten nach dem Spiel die Besten waren. Nach dem Spiel hielten sich die Emotionen beim Rückweg dann auch in Grenzen, wir gingen aus Mangel an freien Taxis die ca 3,5 Kilometer zum Busbahnhof, wo wir uns für 205 Pesos ein Ticket zurück zum Retiro buchten und von dort aus ein Taxi ins Hostel nahmen, welches wir gegen halb sechs morgens erreichten.

Alleine wegen der 15 Miunten vor dem Spiel und dem gigantischen Feuerwerk hat sich der Ausflug nach Rosario definitv gelohnt, unser Lieblingsverein der Stadt bleiben jedoch die Newell’s Old Boys!

Tag17 – Ferro statt Clasico

03.09.2014, 18:00 Club Ferro Carril Oeste – Gimnasia e Esgrima de Jujuy / Primera B Metro / Estadio Arquitecto Ricardo Etcheverry / 0:1

Nachdem unsere Pesoreserven sich dem Ende neigten, war heute mal wieder der Weg zur Boston Galerie angesagt. Der Kurs für den Euro blieb bei 1:18 stabil, nur der für den Dollar sank leicht von 14 auf 13,8, wir konnten es verkraften weil wir erst einmal unsere letzten Dollars aus Paraguay tauschen mussten.

Schnell noch ein Frühstück bei uns um die Ecke eingenommen und schon sollte es wie bereits Samstag wieder nach La Plata gehen. Dort wollten wir uns in der Copa Sudamericana den Clasico zwischen Gimnasia und Estudiantes La Plata um 14:00 ansehen. Leider blieb es bei dem wollten, da das Spiel entgegen einiger Internetseiten nicht im modernen Stadion von Estudiantes, sondern im bereits Samstag besuchten Ground von Gimnasia stattfinden sollten. Dies stellten wir leider erst vor Ort fest, als wir mit der Bahn von Constitucion nach La Plata und von dort aus mit dem Taxi zum Stadion gefahren sind. Eine Stunde vor Spielbeginn war keine Menschenseele zu sehen, sodass wir schnell merkten, dass hier etwas nicht nach Plan läuft. Da auch die Ticketfrage noch nicht geklärt war, entschieden wir uns zurück nach Bs As zu fahren, da dort abends einige Zweitligaspiele möglich waren, unter Anderem Ferro Carril.

Wir waren trotzdem zuerst etwas niedergeschlagen, sodass wir in einer Bar direkt am Bahnhof von La Plata zum Literbomben-Vernichten übergingen, was uns danz passabel gelang. 😉

Nunja, Hoppen ist halt nicht immer ein Wunschkonzert und hin und wieder läuft auch mal etwas anders als geplant, aber ausser dem Zeitverlust hat uns der Ausflug nach La Plata inklusive Taxi- und Zugfahrten insgesamt ca. 4 Euro pro Nase gekostet, also alles überschaubar. Auf dem Weg zurück nach Buenos Aires machten wir ein Experiment: Man sieht hier so gut wie niemanden Alkohol auf der Strasse oder in Zügen konsumieren, selbst die letzten Asis, Obdachlosen, Junkies etc. halten sich hier zurück. Wir wollten es in der Bahn auf der Rückfahrt also mal ausprobieren, da wir mittlerweile gut Durst hatten. Es sind zwar überall Schilder in den Bahnen angebracht, dass das Trinlen verboten ist, aber wirklich interessiert hat sich kein Schaffner oder Security für unsere offenen Quilmes-Dosen.

Von Constitucion mit dem günstigen Taxi sind wir bis vor den Ground gefahren, der in einer Hochhaussiedlung liegt. Für 225 Pesos erstanden wir Karten fuer die Haupttribüne, die ein wirkliches Schmuckstück ist. Sitzbänke aus Metall mit geschwungenen Füssen und Armlehnen aus Holz, dazu sehr steil mit Betondach drüber, von hier ein schöner Blick auf die Hochhäuser gegenüber, die hinter der leider nicht mehr existierenden Gegengerade empor ragen. Diese wurde vor Kurzem abgerissen, es stehen lediglich noch die Räumlichkeiten sowie Treppenaufgänge, ich vermute, dass die Tribüne einfach mehr als baufällig war. Dies trifft auch auf die Heimkurve zu, total verrostete Gestänge, die schon sehr alt wirken, aber ihren Dienst scheinbar noch sehr gut verrichten. Dazu passt die relativ neu gebaute Tribüne hinter dem anderen Tor überhaupt nicht. Insgesamt versprüht das Stadion der Eisenbahner (Ferro Carril Oeste bedeutet übersetzt die „Eisenbahnder des Westens“, da direkt am Bahnhof im Westen der Stadt gelegen) einen netten Charme inmitten des Wohngebietes auf der einen und der Bahnanlagen auf der anderen Seite sowie der alten Tribünen. Hier ist die Welt noch in Ordnung und der Fussball wie er sein soll! Der Fussball, den wir zu sehen bekamen war auch gar nicht schlecht, Ferro legte gut los, verpasste es aber das Tor zu machen und nach alter Weisheit bekommst du hinten einen rein, wenn du vorne keinen machst und so war es dann auch. Die Stimmung war trotzdem recht gut und die laut Zeitungb 5.000 Fans (laut uns vielleicht 2.500) sangen Ihre Lieder die meiste Zeit doch sehr laut, auch einige uns bisher unbekannte Melodien erreichten unser Gehör.

Mit dem gesamten Abend zufrieden machten wir uns auf den Weg nach San Telmo, um den Abend noch bei Pizza und ein paar Quilmesbomben ausklingen zu lassen, es muss ja nicht immer Steak sein, aber die Literbomben passen einfach zu jeder Speise. 😉

Tag16 – Shopping Queens

Aus dem Mangel von vernünftigen Spielen am heutigen Tage entschieden wir uns einen Tag mit Fussball auszusetzen und einen Shopping-Tag vorwiegend über die Avenida Florida, die Haupteinkaufsstrasse von Buenos Aires einzulegen. Vorher machten wir uns jedoch noch auf den Weg zum Büro von LAN Airways auf der Avenida 9 Juli, um mal nachzuhören, wie es mit der Rückerstattung unseres ausgefallenen Fluges von Iguazu zurück und der damit verbundenen Busfahrt aussieht. Der freundliche Norberto (den Namen haben wir richtig gefeiert) schickte uns zur noch freundlicheren Marina, die uns jedoch nicht wirklich helfen konnte, da das Büro reinweg nur Tickets verkauft und uns sagte, dass wir uns an den deutschen Customerservice per Mail wenden sollten. Allerdings scannte sie auch alle unsere Unterlagen ein und versuchte den Customer Service direkt telefonisch zu erreichen. Sie versuchte alles, um uns zu helfen und wir hatten in keinem Moment das Gefühl, dass sie uns schnell abwimmeln wollte, sehr vorbildlich! Solche Mitarbeiter müssen ja auch mal gelobt werden, da können die Kollegen vom Airport Iguazu sich mal ne Scheibe von abschneiden. 😉

Danach ging das muntere Shoppen los, Rolli suchte immer noch nach einem Paar Nike Free, New Balance sowie weiteren Schuhen und anderen Kleinigkeiten, ich war eher auf den ein oder anderen Schnapper aus! Im Lacoste Store wurden wir beide auch fündig, der gute Dollar/Euro-Pesos Kurs sowie ein Sale mit 40% Rabatt machte es möglich! 🙂

Schuhe wurden auch gefunden, jedoch noch nicht gekauft, da die Tage noch das Geld dafür getauscht werden muss.

Nachdem wir wieder im Hostel zurück waren, entschlossen wir uns noch einmal nach Palermo zu fahren um dort zum einen nach ein paar New Balance Tretern, die Rolli gestern gesehen hatte zu gucken, zum anderen um den Abend dort bei einem Bife de Lomo sowie ein paar Bierchen ausklingen zu lassen. Also wieder auf zur Metro und ab nach Palermo! Den Laden mit den Schuhen haben wir natürlich nicht mehr gefunden, für feste und flüssige Nahrung war die Auswahl aber riesig, sodass wir erst einmal landesuntypisch Heineken tranken, ist aber wohl weltweit überall gut trinkbar!

Die Wahl des Restaurants fiel heute Abend auf das „Parrilla 22“, welches uns im „Lonely Planet“ Reiseführer empfohlen wurde. Ziemlich ranziger Laden, aber das muss ja erst einmal nix heissen. Da wir beide sehr hungrig waren bestellten wir uns die Fleischplatte mit Bife de Lomo, Chorizo und Quadril. Ausserdem wollten wir mal die Unterschiede zwischen Lomo (Filet) und Chorizo (Rump) feststellen. Quadril ist ein saftiges Stück, recht fettig aus der Rippe, kann man auch mal probieren. Inclusive Beilagen kamen die drei üppigen Stücke Fleisch fuer 175 Pesos auf den Teller.

Im Gegensatz zu Preis und Menge war die Qualität allerdings nur teilweise überzeugend! Scheinbar hatte Rolli den letzten Rotz erwischt, das Quadril war völlig mit Fett durchzogen, im Gegensatz zu meinen Stück, was sehr gut und saftig mit ein wenig Fett daher kam. Das Chorizo war wirklich wie eine Schuhsohle, meins hingegen vergleichbar mit einem Rumpsteak in einem deutschen Mittelklasserestaurant, also durchaus ok, wenn auch nix besonderes. Die absolute Frechheit war allerdings das Lomo, was diesen Namen absolut nicht verdient hat!

Ich habe alle Stücke bei ihm probiert und hatte so jeweils den direkten Vergleich, er hat jeweils bei mir getestet, es war ein meilenweiter Unterschied zu schmecken, selten so etwas erlebt! Ohne einen Peso Trinkgeld sind wir zwar satt, aber auf Seiten von Rolli enttäuscht bis erbost aus dem Laden raus.

Verwunderlich, dass es ein solcher Laden in einen rennomierten Reiseführer wie den Lonely Planet schafft, aber eventuell war es auch nur eine Ausnahme…!?!? Ich für meinen Teil konnte mich nicht beschweren, würde das „Parrilla 22“ in Palermo jedoch nicht weiterempfehlen.