07.09.2014, 18:15 CA River Plate – CA Tigre / Primera Division / Estadio Monumental Atonio Vespucio Liberti / 2:0
An der Rezeption wurde ein Taxi bestellt, was auch wenige Minuten später vor Ort war und uns zum Busbahnhof von Montevideo fuhr. Hier wurden die letzten Uru-Pesos auf den Kopf gehauen und schon ging die Busfahrt nach erfolgreichem, unkompliziertem Einchecken los. Die zwei Stunden gingen schnell vorbei, sind wir mittlerweile doch ganz andere Distanzen in Reisebussen gewohnt. 😉
Die Fahrt zurück nach Buenos Aires verlief auch weitestgehend ereignislos, eine Runde Heineken war für und da schon das Highlight. Gegen 11:30 waren wir wieder in Bs As und wir schlenderten noch kurz über den bekannten, immer sonntags stattfindenden Markt über die Defensa, da wir noch ein paar Souvenirs und Mitbringsel erwerben wollten. Wir freuten uns riesig auf die folgende Dusche, viel Zeit hatten wir nicht mehr, da wir Freitag in einem anderen Hostel eine Bustour zum Heimspiel von River Plate gebucht hatten, die um 15 Uhr starten sollte.
Eigentlich wollten wir die Tickets über die Internetseite von River Plate kaufen, was schon relativ viel Aufwand kostet, da man sich zuerst registrieren muss, danach die Tickets auswählt, bezahlt und dann mit Abgabe einer Kopie des Reisepasses am Stadion spätestens einen Tag vor dem Spiel abholen muss! Die billigsten Karten waren für 550 Pesos zu haben, jedoch konnte man nur mit Kreditkarte zahlen, was bei dem Wechselkurs der Banken von 1:11 nicht wirklich günstig ist. Ausserdem besitze ich eine Mastercard, River nimmt nur Visa, ein derartig kompliziertes System an Tickets zu kommen, habe ich selten erlebt…Tageskassen gibt es natürlich nicht! 😦
Also mussten wir uns nach Alternativen umsehen, bei uns im Hostel wurde lediglich die Tour zum Spiel fuer 1.300 Pesos angeboten, was uns zu viel war, nur Tickets mit eigener Anreise zu buchen war diesmal nicht möglich.
Im Internet suchten wir nach Hostels, die solche Touren ebenfalls anbieten und wurden beim Milhouse 900 Meter von unserem Hostel entfernt für 790 Pesos fündig, also nahezu der Preis, den wir offiziell auch gezahlt hätten, wenn man den Wechselkurs von 1:18 berechnet.
Um kurz vor drei waren wir frisch geduscht und topfit am „Milhouse Hostel“, die Abfahrt der Tour wurde jedoch um eine Stunde nach hinten verschoben, da das Spiel kurzfristig von 18:15 auf 19:15 verlegt wurde, Argentien halt. 🙂
Wir hatten somit massig Zeit und vertrieben uns diese etwas im Internet und spielten ein paar Runden Billard. Das Hostel sah generell sehr gepflegt aus und auch das Publikum schien ganz nett zu sein, einziges Manko war, dass die Bar keine Quilmesbomben offerierten, so mussten wir uns mit 0,5er Dosen fuer 25 Pesos begnügen. 😉
Punkt 16 Uhr traf der Bus ein und wir hatten von den Mitfahrern her eher das Gefühl, dass es auf eine Pub- oder Discotour ging, Hipster soweit das Auge reichte. Es waren sogar sehr viele Frauen dabei, die sich das Spektakel ansehen wollten. Als wir den Bus mit geöffneten Quilmes-Dosen betraten, gab uns der Guide auf Wunsch des Fahrers den Hinweis, dass wir doch bitte nichts verschütten sollten, da es sich um einen Schulbus handelt. Wir entgegneten nur, dass wir niemals was verschütten wuerden und alles in unseren gierigen Hälsen landen wird!
Zum Glück dauerte die Fahrt nicht lange und als wir ausstiegen, waren alle Blicke der einheimischen Stadiongänger natürlich auf uns, die grosse Gruppe Touris, gerichtet. Diesmal gab es weder Choripan, noch Bier oder andere Verköstigung, also trennten wir uns direkt von der Gruppe, da uns die Tickets im Kreditkartenformat bereits ausgestellt wurden. Heute ging es durch mindestens 3-4 Sicherheitsringe, die schon weit vor dem Stadion gespannt wurden und nur Menschen mit gültiger Zugangsberechtingung durchliessen. Man wurde abwechselnd von Polizei und Ordnungsdienst durchsucht, alles recht nervig! In einer piekfeinen Bar mit grossen Plüschsesseln bekämpften wir noch etwas unseren Durst bevor es rein ging in das grösste Stadion Argentiniens, in dem unter Anderem das WM-Finale 1978 zwischen Argentina und Nederland stattfand.
Von aussen machte es schon einen gewaltigen Eindruck, eine schöne alte Schuessel mit steilen Rängen ohne Dach!
Karten hatten wir irgendwo auf der Gegengerade, wie meistens war aber freie Platzwahl und da noch einige Zeit bis zum Anstoss blieb suchten wir uns Plätze mit gutem Blick aufs Spielfeld und insbesondere auf die Heimkurve, in der schon allerhand Fahnen hingen und Bänder waren bereits gespannt. Kurz vor Spielbeginn lief die Barra mit unglaublich vielen Trommeln ein, der Standort befindet sich im Oberrang, zwei kleinere Ränge sind darunter noch zu finden.
Insgesamt wollten das Spiel heute 50.000 Zuschauer sehen, bei einer Gesamtkazität von 65.000 war es also nicht ganz ausverkauft.
Die Stimmung war schon vor dem Spiel sehr gut, die meiste Zeit stieg ein grosser Teil der Zuschauer in die Gesänge der Kurve mit ein, selten sang diese alleine und dann immer noch sehr laut. Nach dem 1:0 flogen uns allerdings die Ohren weg! Auf allen Tribünen standen die Leute, huepften und sangen die Lieder in voller Lautstärke mit, auch wir standen den Rest des Spiels desöfteren für längere Zeit.
Das Spiel wurde von River Plate vollkommen dominiert, technisch waren die Spieler sehr versiert und spielten einen schnellen Ball nach vorne, was sehr nett anzusehen war. EIn echt gutes Spiel, was das Publikum honorierte. Kurz nach der zweiten Halbzeit erhöhte der Gastgeber auf 2:0, was die Stimmung noch einen Ticken besser werden liess und manche Lieder über mehrere Minuten in voller Lautstärke gesungen wurden, teilweise absolute Gänsehautatmosphäre!
Das Spiel hätte noch viel höher ausgehen können, aber die Spieler von River konnten die vielen Chancen nicht nutzen. Fussballerisch und auch von der Atmosphaere her war es mit dem Speil bei den Newell’s Old Boys das beste der Tour!
Nach dem Spiel war der Weg Richtung Bus abgesperrt, sodass wir uns entschlossen den Weg in die Stadt mit dem Taxi zurückzulegen und erst einmal mit der Masse ein Stück zu Fuss zu gehen. Nach einiger Zeit bekamen wir ein Taxi und fuhren nach San Telmo, um zur späten Stunde noch ein Bife de Lomo einzuwerfen. Geplant war eigentlich in ein Restaurant zu gehen, indem neben dem Essen eine Tangoshow aufgeführt wird, doch leider stand heute eine Rockshow auf dem Plan, was uns beide nicht ansprach, also gingen wir mal wieder ins Desnivel, wollten wir doch hier einmal ein Bife de Chorizo probieren, um den Unterschied zum Bife de Lomo festzumachen. Logischerweise bestellten wir uns trotzdem beide ein Bife de Lomo und teilten und ein Bife de Chorizo.
Das Chorizo kam mit wirklich dickem Fettrand und war doch ziemlich zäh und teilweise sehr durchzogen. Da habe ich selbst in Deutschland schon bessere Rumpsteaks gegessen! Mein Bife de Lomo war sehr gut wie immer, Rolli hat heute aber auch ein nicht so gutes Stück erwischt. Mittlerweile war es halb zwölf, eventuell hatten sie einfach nichts besseres mehr da, dies kann man aber auch nur vermuten. Etwas enttäuscht tranken wir unser Quilmes aus und liessen den Abend gemütlich bei ein paar Bierchen im Hostel ausklingen.